Die Stallpatrouille

Ob ihrs glaubt oder nicht – jetzt denkt doch meine Besitzerin Sabrina tatsächlich sie könne auch schreiben. Nur weil ihr Pferd das kann heißt das ja noch lange nicht, dass das auch die Besitzerin kann. Naja ich muss zugeben sie schreibt gar nicht schlecht, und da sie mich nett gebeten hat, ob sie auch etwas auf meinem Blog veröffentlichen könne, habe ich zugestimmt, wenn die Texte etwas mit Pferden und Reiten zu tun hat.

Wer kennt sie nicht, die netten Mitreiter, die im Stall für Zucht und Ordnung sorgen? Sie sind in fast jedem Stall zu finden. Was würden wir bloß ohne sie tun?

Opfern sie doch für uns ihr letztes bisschen Freizeit, um dafür zu sorgen, dass alles seinen ordnungsgemäßen Gang geht.

Falls beim Misten einmal was von der Schubkarre fällt, sind sie sofort mit Rat und Tat zur Stelle. „Ich glaube du solltest das besser mit der Schaufel aufheben, mit der Mistgabel wird das nur noch dreckiger und dann musst du nachher kehren.“ Gut, dass man darauf aufmerksam gemacht wird, denn es ist wirklich eine Tragödie, wenn ein Pferdeapfel über Nacht auf dem Hof liegenbleibt. Erstaunlicherweise scheuen sie keine Mühen und lernen sogar die gesamten Stallregeln auswendig, die dann bei jeder Gelegenheit zitiert werden: „Vor dem Betreten der Halle sollten die Hufe kontrolliert und vorhandener Pferdemist entfernt werden.“

Versuche sich irgendwie zu rechtfertigen würden auf jeden Fall fehlschlagen. Also, der Klügere gibt nach... noch schnell die Hufe ausgekratzt und dann ab aufs Pferd.

„Bist du sicher, dass es nicht besser ist das Lammfell-Pad zwischen Sattel und Schabracke zu legen?“ tönt da auch schon wieder ein Patrouillenmitglied. Ja, bin ich. Aber Diskussionen sind zwecklos, also versuche ich so zu tun, als hätte ich nichts gehört. Diesmal hat es geklappt. Das ist leider nicht immer so. Und manchmal kommt man deshalb um längere Diskussionen nicht herum.

Nach dem Reiten, noch gemütlich Trockenreiten, natürlich mit der Abschwitzdecke. Also rufe ich kurz „Bande frei“, halte auf dem Hufschlag und schwinge die Decke über die Kruppe meines Pferdes.

Aber wer hätte das gedacht, schon wieder unterläuft mir ein gravierender Fehler. „Eigentlich ist es sinnvoller, wenn du die Decke ganz normal vorne zumachst und dich dann draufsetzt!“ „Dafür ist die Decke zu klein“, ist meine Antwort. Dass es zu gefährlich ist, möchte ich jetzt nicht erwähnen. Ich würde sonst vermutlich zu spät zu Abendessen kommen.

Langsam wird die Halle voll, deshalb entschließe ich mich zu gehen. Vorher bekommt mein Pferd aber noch ein Leckerli. Genüsslich kaut er darauf rum, dabei werden seine Zähne sichtbar. Was natürlich nicht unbemerkt bleibt. „Man, der hat ja ganz braune Zähne. Da solltest du mal nachschauen lassen. So schlechte Zähne hab ich ja schon lange nicht mehr bei einem 6Jährigen gesehen!“

Wieder versuche ich die Methode „Überhören“. Diesmal funktioniert sie leider nicht. „Das ist echt wichtig, weil wenn er nicht mehr richtig kauen kann fangen die Probleme erst an“, ist die präzise Diagnose von meiner Boxennachbarin, die auch zu dieser Eliteeinheit der Stallpatrouille gehört. Also erwähne ich, dass mein Tierarzt in der letzten Woche die Zähne kontrolliert und für einwandfrei befunden hat. Etwas Verwunderung macht sich breit. Diese paar Sekunden nutze ich, um mich mit meinem Pferd in Bewegung zu setzten. Endlich an der Box, völlig unbeobachtet mein Pferd fertigmachen und noch ein bisschen Knuddeln. Und dann ab nach Hause hinten rum über die Paddocks, denn für heute habe ich von der Stallpatrouille genug gehört.

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