Lauf, Rody lauf

Laaaaauuuuufffff!!!
Laaaaauuuuufffff!!!

Sagt mal Leute, kennt ihr das auch? Manchmal da habe ich einen kleinen Mann im Kopf, der mir sagt „Lauf, Rody lauf“. Ich glaube, der spielt mir manchmal Streiche. Weil ich aber immer gleich loslaufe, und erst hinterher drüber nachdenke, kapiere ich das immer erst zu spät. Das ist dann für Sabrina unter Umständen manchmal etwas anstrengend...

 Einmal habe ich diese Stimme nämlich ganz deutlich gehört, als Sabrina gerade die Hallenbande geschlossen hatte und einen meiner Hufe zum auskratzen in der Hand hielt. „Lauf, Rody lauf“ hat der kleine Mann in meinem Kopf gesagt. Tja, und was soll ich sagen, da bin ich eben los gerannt. Im Trab die betonierte Stallgasse entlang, durch das Tor... leider habe ich die Rechtskurve am Misthaufen falsch eingeschätzt. Zong! Da lag ich im Mist.

Ausgerutscht! Mit dem neuen Sattel. Bei Sabrina wieder einmal das übliche Spiel. Ihre Gesichtsfarbe wechselte von Rot zu weiß und wieder zu rot. „Ist alles ok? Du bist selbst schuld, das war ja wohl echt überflüssig jetzt oder?“ schimpfte sie. Und ich gebe zu, ich bin dann auch ganz verschämt mitgegangen und hatte ein total schlechtes Gewissen. Aber es ist ja zum Glück nix passiert.

Ein anderes Mal waren Sabrina und ich zum Reiten in der Halle, draußen wars ziemlich kalt und ich nach der Reitstunde ziemlich nassgeschwitzt. Naja, und der kleine Mann in meinem Kopf sagte, „Hmmm, jetzt schön einmal im Sand wälzen“. Und ich dachte, das wäre eigentlich eine gute Idee. Plumps! Da lag ich für Sabrina völlig unvermittelt unter ihr auf dem Hallenboden mit dem neuen Dressursattel. Ungeschickterweise hatte ich den Sattel und Sabrina für einen kleinen Moment vergessen... Aber Leute keine Angst! Sabrina hat sich ordentlich in Erinnerung gebracht. So wütend habe ich sie ja nachher nie wieder gesehen. Die hat vielleicht einen Zirkus gemacht in der Halle. Dann hat sie mich hochgezogen und weiter gezetert. Sie hat mir tatsächlich angedroht, dass sie mich für Reitstunden zur Verfügung stellt, damit ich den Sattel abarbeiten kann – tss, dabei hatten wir auf dem Hof ja gar keinen Schulbetrieb. Doof bin ich ja auch nicht.

Und beim dritten Mal, waren wir spazieren laufen Sabrina und ich. Ich war sowieso schon etwas aufgeregt, und dann zogen ziemlich schnell dunkle Wolken auf. Das machte mich nervös. Sabrina versuchte mich zu beruhigen und ich versuchte mich eng an sie zu kuscheln. Als es dann aber gedonnert hat, da habe ich die Nerven verloren. Das Männlein hat natürlich wieder gerufen „Lauf, Rody lauf“ und ich lief und lief, den Asphaltweg entlang. Aber irgendetwas murmelte hinter mir „Nicht loslassen, nicht loslassen – Bundesstraße“. Irgendwoher kannte ich die Stimme, also machte ich dann doch langsamer. Upps, da hing Sabrina am anderen Ende des Stricks und ich hatte sie am Bauch über den Asphalt mitgezogen. Puhh, da sah sie schon ziemlich mitgenommen aus. Und geredet hat sie an dem Abend auch nicht mehr so viel.

 Naja, aber ich glaube Sabrina kennt das auch mit dem kleinen Männlein im Kopf, das manchmal komische Dinge sagt, deswegen ist sie mir nie lange böse und kann mich auch verstehen. Gott sei Dank.

Obwohl manchmal finde ich, sie übertreibt z. B. auch ein bisschen. Als wir auf dem Springplatz geritten sind und ich plötzlich diesen schönen, großen Oxer angepeilt habe... da hätte sie mich doch einfach springen lassen können. Meine Güte – ich wäre da schon drüber gekommen. Habs ja schließlich auch über den Koppelzaun geschafft. Aber in letzter Sekunde hat Sabrina mich vom Sprung weggezogen – pfff, den hätte ich locker geschafft.

Und auch das eine Mal, als ich den Koppelzaun niedergemäht habe, dadurch auch zwei weitere Koppeln aufgemacht habe und dann mit meinen Kumpels mal eine kleine Erkundungstour um den Stall gemacht habe. Meine Güte haben sich die Menschlein aufgeregt, sind hinter uns hergerannt mit Halftern und Stricken - aber sie waren nicht schnell genug. Schließlich haben wir aber auch vier Beine. Irgendwann kamen die Menschen nicht mehr hinterher. Und als sie eine halbe Stunde später in den Stall kamen, standen wir alle schon brav in den Boxen. Wo sollten wir denn auch hin. Ganz ehrlich - so auf Dauer in der Wildnis ist doch sehr ungemütlich...

Naja, aber meistens sind Sabrina und ich doch ein ganz gutes Team glaube ich. Und ein bisschen pferdisch kann Sabrina ja jetzt auch schon. Und ich mag sie einfach, meine Menschin. Auch wenn sie manchmal ein bisschen komisch ist. Ich werde wohl zukünftig besser darauf achten, sie nicht zu erschrecken. Ob das klappt, erfahrt ihr dann beim nächsten Mal...

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