Neu Aus grauer Städte Mauern zieh’n wir durch Wald und Feld - aber nie wieder alleine

So, heute wollte ich euch vom ersten und einzigen Ausritt erzählen, den Sabrina und ich allein unternommen haben.

Ich glaube zu wissen, dass Sabrina am Anfang etwas Angst vor meiner Größe hatte, weil ich ja auch noch so jung war und nur angeritten. Eine richtige Ausbildung hatte ich bis dato nicht genossen.

Sabrina wollte mir wohl auch ein wenig Zeit lassen mich einzugewöhnen und nicht gleich voll loslegen. Sie ist in der kleinen Halle schon ein bisschen auf mir geritten, gaaanz vorsichtig, um sich auch erst ein bisschen an mich und meinen Trab zu gewöhnen. Der ist ja manchmal doch recht schwungvoll...

An einem Tag wars dann aber so schön draußen, dass Sabrina wohl gerne raus wollte. Mir war das nicht unrecht, weil auch ich bin ja bei schönem Wetter lieber draußen. Da aber sonst keiner da war, der ins Gelände hätte mitgehen können, hat Sabrina den Entschluss gefasst, dass wir zu Anfang einfach mal eine kleine Runde um den Stall reiten könnten, nur einmal kurz außenrum.

Sie hat mich also fertig gemacht, hat ihr Handy eingepackt und ist aufgesessen. Und schon sind wir gemeinsam vom Hof gegangen. Ich bin zwar groß, aber besonders mutig war ich ja noch nie. Aber eigentlich war es ja auch ganz nett und ich konnte nichts Bedrohliches entdecken.

Wir sind dann also über diverse Feldwege gegangen und kamen dann an einem betonierten Feldweg wieder an.

Weil ich ja keine Schuhe an hatte und Sabrina wohl meine Hufe schonen wollte, lenkte sie mich an einen Grasstreifen. Damit mir auch ja nichts entgeht, schaute ich mich ganz interessiert in der Gegend um und muss wohl nicht bemerkt haben, dass Sabrina mit ihrem rechten Schenkel immer wieder an meinem Bauch gedrückt hat. Irgendwie bin ich dann wohl auch zu weit nach rechts abgedriftet. Der Grasstreifen war ja auch einladend breit. Und ehe ichs mich versah, waren Sabrina und ich eine ganze Etage tiefer. Wo eben noch grünes Gras gewesen war, herrschte plötzlich gähnende Leere. Ich war so überrascht, dass ich erst einmal ordentlich den Kopf schütteln musste. Sabrina hatte ich ja beim Sturz in den Graben schon verloren. Die landete elegant auf ihren Füßen neben mir im Graben und hielt die Zügel in der Hand.

Scheinbar hielt sie die Zeit für gekommen einmal wieder ziemlich weiß anzulaufen. Warum eigentlich? War doch nix weiter passiert.

Jetzt standen wir also nebeneinander im Graben, Sabrina mit den Zügeln in der Hand. Das Problem war nur: Sabrina konnte nicht aus dem Graben ohne die Zügel loszulassen. Und ich konnte nicht aus dem Graben, weil sie mich am Zügel hielt. Also standen wir 5 Minuten einfach so da. Also mal ehrlich, ich hatte schon so das Gefühl, dass Sabrina leicht panisch wurde, warum auch immer. Und komischerweise kann Sabrina dann nicht mehr klar denken, wenn sie panisch wird. Ich blieb ganz ruhig, war weiter ja nix. Und so ein bisschen Wasser um die Beine ist doch auch ganz nett.

Irgendwann entschloss sich Sabrina wohl doch mich loszulasssen, weils ja anders nicht gegangen wäre. Prompt hüpfte ich aus dem Graben. Da stand ich nun. Sabrina kraxelte auf allen Vieren aus dem Graben, aber irgendwie dauerte mir das alles zu lang und ich machte mich im langsamen Trab auf zum nächsten Feld, das ungefähr 10 Meter entfernt war. Das war ja auch einladend grün.

Jetzt wurde Sabrina wirklich panisch und änderte ihre Gesichtsfarbe schneller als ein Chamäleon: von weiß zu rot und von rot zu grün. Irgendwie hat sie hastig ihr Handy rausgeholt, es aber gleich wieder weggesteckt und lief langsam auf mich zu.

Hat die etwa gedacht ich laufe alleine durch die Gegend? Sowas Blödes. Bei mir angekommen nahm sie die Zügel, und setzte sich zitternd wieder in den Sattel. Also ehrlich, die war aber auch empfindlich! Um sie nicht noch mehr zu erschrecken habe ich sie dann ganz vorsichtig zurück in den Stall getragen. Gott sei Dank geht Sabrina trotzdem noch mit mir ausreiten. Allerdings nehmen wir seitdem immer einen meiner Kollegen mit. Alleine ausreiten waren wir seither nicht mehr. Ist ja auch viel lustiger zu zweit! Da kann man tolle Sachen erleben, das kann ich euch sagen. Aber dazu später einmal.

Im gleichschritt Marsch!
Im gleichschritt Marsch!

Natürlich haben Sabrina und ich nicht nur lustige Dinge erlebt, seit wir zueinander gefunden haben. Aber davon erzähle ich euch das nächste Mal mehr.

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