Alles neu macht der Mai

Mein eigner Blog - da guckst du, gell!
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Was bisher so geschah:

Aufgewachsen bin ich im Schwarzwald auf einem großen Hof mit vielen anderen bunten und einfarbigen Pferden. Mein Papa ist der bekannte Rainmaker Z. Wie den kennt ihr nicht? Also ehrlich, der hat ganz viele Kinder und die fangen alle mit R an: Ratina, Ronja, ...

 

Na egal, weiter in der Geschichte:

Tja, eines Tages kam da so eine kleine Menschin auf den Hof. Die hat nach einem gescheckten Warmblut gesucht und meine damalige Menschin und Züchterin hat ihr vorgeschlagen sich doch meinen Kumpel, den Ottoskar einmal anzuschauen. Das haben sie dann wohl auch gemacht, aber das Mädel kam nach zwei Stunden total enttäuscht zurück auf den Hof. Dann sagte meine damalige Menschin irgendetwas von "Dreijährig... ist aber zu jung. sie suchen ja ein älteres, ausgebildetes Pferd, gell..."

Ja sowas in der Art drang an mein Ohr. Und 2 Minuten später standen alle zusammen bei mir an der Box.

Die kleine Menschin bekam plötzlich ganz große Augen und war ganz still. Ehrlich, so große Augen habe ich noch nie gesehen!! Ich dachte schon: "Oh Gott, die kriegt keine Luft. Helft ihr doch...!" Und weil niemand etwas gemacht hat, hab ich sie mal ganz vorsichtig mit meiner Nase angestumpt. Da hörte ich nur ein leises "oh" und "ja, schon jung... aber vielleicht trotzdem kurz probereiten".

Also bekam ich einen Sattel aufgelegt und da dämmerte mir, die meinte mich. "Hallo, probereiten?!? Mich?! Ich bin doch erst drei. Ich kann gerademal geradeaus gehen. Das gibt eine Katastrophe" vermutete ich. Aber egal, wat mutt dat mutt.

Meine damalige Menschin nahm mich mit auf den Reitplatz und ritt mich vor, die kleine Menschin stand am Platz und beobachtete genau und murmelte etwas von "oh je, viel Schwung...schwer vorwärts zu reiten". "Viel Schwung? Schwer vorwärts zu reiten? Was will die von mir?"

Und dann setzte sie sich selber auf mich drauf. Weil ich aber immernoch über das nachdenken mußte, was sie da gesagt hatte, konnte ich mich nicht darauf konzentrieren, vorwärts zu gehen. Ich blieb also in aller Seelenruhe mitten auf dem Reitplatz stehen und guckte zur Box von meinem Papa.

Nachdem ich aber beim Nachdenken zu keinem genauen Ergebnis gekommen war, setzte ich mich in Bewegung. Ein paar Runden Schritt, ein paar Bahnfiguren und dann sollte ich antraben. Bin ich auch und zwar ziemlich langsam, weil irgendwie war die kleine Menschin obendrauf etwas unsicher. Na ja, vielleicht war ich auch etwas ungeschickt. Manchmal wußte ich nämlich nicht so ganz wohin mit meinen langen Beinen.

Besonders lange ist die kleine Menschin ja nicht geritten, wenn man die 15 Minuten abzieht, an denen wir zusammen mitten auf dem Platz standen.

Nach dem Probereiten brachten sie mich wieder hoch und die kleine Menschin verabschiedete sich von mir und sagte "also Sie werden dann von mir hören...ein bißchen Zeit...zum überlegen..." und dann zu mir und meiner Schwester gewandt ganz leise "Tschüß kleiner Rodrigo; Tschüß Ronja".

Dann war sie weg. "Eigentlich war sie ja nett" dachte ich so bei mir.

Es passierte 3 Wochen lang nichts und plötzlich stand die kleine Menschin wieder da, an meiner Box.

Sie brachte Sattel und Trense und meine damalige Menschen kam auch noch einmal mit Sattel und Trense. Cora, eine Herdenkameradin und ich wurden hinten im Hof angebunden und fertig gemacht. Diesmal setzte sich die kleine Menschin gleich auf mich und wir gingen ins Gelände. Für meine 3 1/2 Jahre war ich ganz schön mutig! Ich habe gar nichts gemacht, bin einfach mit Cora mitgelaufen. Na ja, vielleicht habe ich sie etwas erschreckt als ich bergab kurzerhand einmal zu Cora aufgetrabt bin. Der Ausritt muß ihr wohl gut gefallen haben, denn sie hat sich ganz lieb von mir verabschiedet. Aber mitgenommen hatte sie mich nicht...

Und dann, am 1. Mai 2002 kam ein Auto mit einer großen Pferdebox auf Rädern auf den Hof gefahren und heraus kam: Die kleine Menschin!

"Praktisch so eine Wohnbox," dachte ich so bei mir, "aber was will sie hier damit?"

Zuerst verschwanden alle gemeinsam im Haus und nach einer halben Stunde kamen sie zu mir in den Stall und ich bekam ein Halfter auf und wurde auf den Hof gebracht. Dort legte mir die Menschin, die übrigens Sabrina heißt, ganz komische Kniestrümpfe an.

"Ist er denn schon einmal Hänger gefahren?" hörte ich sie fragen. "Nur einmal als Fohlen zum Brenntermin".

Ich habs nicht gefressen, ehrlich!
Ich habs nicht gefressen, ehrlich!

"Hä? Hänger fahren? Was ist das?" Ah, sie wollte dass ich in dei fahrbare Pferdebox ging. "Wenn sie vorausgeht, dann kanns ja nicht so gefährlich sein" und dann bin ich halt einfach mal hinterhergelaufen. Sabrina hat mich ganz lieb getätschelt und angebunden und dann ging hinten die Klappe zu und Sabrina kletterte vorne durch die kleine Tür und stieg ins Auto. Durch das kleine Fenster konnte ich sie noch sehen.

Und dann ruckelte es plötzlich ganz gewaltig. Ui, da konnte man gar nicht richtig stehen… und plötzlich tat es einen Schlag - wumm – ich weiß auch nicht wieso lag ich auf dem Rücken und die Beine in der Luft. Das ruckeln hörte sofort auf und ganz schnell kamen alle Menschen angesprungen und machten die Hängerklappe auf. Ich stand schon wieder, allerdings irgendwie mit dem Kopf zum Ausgang. Und das Halfter war auch kaputt. Irgendwie war ich schon leicht benommen, aber ansonsten tat mir nichts wirklich weh. Dafür machten alle Menschen außenrum Gesichter als ob sie sich gleich übergeben müssten. Die waren alle ziemlich grün im Gesicht. Sabrina ganz besonders, nein, die war eigentlich eher weiß und ichhab da auch so ein paar Tränchen schimmern sehen…

Da tats mir unendlich leid, dass ich sie so erschrocken hatte. Sie holte mich aus dem Hänger und die anderen schauten sich den Hänger an.

Dann wurde Sabrina gefragt, was wir denn nun machen sollten und sie beschloß mich gleich noch mal in den Hänger zu stellen. Sie streichelte mir die Nase und ging vor mir in den Hänger und ich ganz brav hinterher. Ist doch klar, oder? Wo Sabrina nix passiert, passiert mir auch nichts.

Dann hat sie mich aber auch gleich gelobt und wieder rückwärts aussteigen lassen und wir sind die paar Meter zu meinem alten Zuhause hoch gelaufen, wo man schon einen anderen Hänger angehängt hatte. Sie haben beschlossen, dass mein Freund Goa mitfahren sollte, der schon mehr Erfahrung im Hängerfahren hatte. So konnte ich ja dann auch nicht mehr umkippen während der Fahrt. Die andere Menschin – meine Züchterin, wie Sabrina sie nennt – holte also Goa.

Tja was soll ich sagen, meine Züchterin hat eine dreiviertel Stunde gebraucht um Goa in den Hänger zu packen. Und als das endlich geschafft war, bin ich dann einfach mal so mit Sabrina hinterherspaziert.

Und dann gings wieder los, diesmal ist während der Fahrt auch alles ruhig gewesen und ich konnte mich an den großen Goa gut anlehnen. Nur auf der Autobahn, da wars schon ein bisschen laut. Aber ich habe das gemacht, als ob noch nie was anderes gemacht hätte!

Nach ungefähr 1 ½ Stunden fuhren wir dann auf einen Hof! Das sollte nun also mein neues Zuhause werden.

Hmm, eigentlich ganz nett. Aber meine ganzen Freunde sind im Schwarzwald geblieben. Sabrina hat mich ausgeladen dann standen wir zwei eine kurze Zeit im Hof und haben in die Ferne geschaut und unsere Gedanken schweifen lassen. Und nach 10 Minuten hat sie mich dann in eine schöne, frisch gemachte Paddockbox gestellt und hat sich einfach zu mir in die Box gesetzt und hat mir meine Boxennachbarn vorgestellt.

Das war schön, da war ich wenigstens nicht ganz alleine. Aber so ein bisschen verloren kam ich mir schon vor, als nach einer halben Stunde meine Züchterin mit Goa wieder zurück gefahren ist.

Sabrina hat ausgeharrt in der Box; mit einer Thermoskanne Tee saß sie einfach 2 Stunden bei mir und hat mich gestreichelt. Später hat sie mir dann noch die Longierhalle gezeigt da bin ich einfach immer hinter ihr hergelaufen. Ich glaube sie fand das spitze.

Als sie mich dann in die Box gebracht hat, wollte sie wohl am liebsten gar nicht mehr gehen und bei mir übernachten. Ist schon nett, die Kleine. Tja das war das mein erstes großes Abenteuer mit Sabrina. Und auf diese folgen noch viele andere! Mehr darüber aber dann beim nächsten Mal.

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